Familienalltag

Drama beim Abholen aus der Kita: “Ich will aber nicht nach Hause!”

Drama beim Abholen aus der Kita - Tipps für Eltern

Endlich Feierabend. Jetzt nur noch fix das Kind aus der Kita abholen und dann kann der schöne Part des Tages beginnen. Und dann? Nimmt das Kind nach dem ersten Blickkontakt direkt Reißaus und das Abholen wird zur unangenemen Prozedur mit „Ich will aber nicht.“ und einem „NEEEINNN!“ nach dem anderen. Und so nimmt das Drama beim Abholen aus der Kita seinen Lauf. Manometer, war mir das oft peinlich. Inzwischen weiß ich, dass es vielen Eltern ähnlich geht.

Unsere heutige Gastautorin Nina Hillmer ist Diplom Sozialpädagogin und systemische Beraterin aus Bardowick. Sie bietet unter anderem Coaching und Beratungen für Familien und Frauen in der Pusteblume Bardowick an und begleitet Familien auf den Weg in eine entspanntere gemeinsame Zeit. Nina erklärt uns, was hinter der Ablehnung der Kinder in solchen Momenten steckt und wie Eltern gelassener damit umgehen können.

Darum reagieren Kinder beim Abholen aus der Kita manchmal mit so einer starken Ablehnung 

Kinder vertiefen sich in Situationen. Vielleicht spielt unser Kind gerade ganz konzentriert mit seinem Freund oder der Freundin, bastelt oder hört einer Geschichte zu. Kinder können jetzt nicht sagen, „Oh Mama, ich brauche jetzt noch etwas Zeit um mich darauf einzustellen, dass du da bist!“ Stattdessen lehnen unsere Kinder uns ab, weil für sie eine abrupte Veränderung der Situation eingetreten ist, die sie selbst nicht mitgestalten können.

Hinzu kommt, dass die Kinder oft wahnsinnig erschöpft sind nach dem Kita Tag. Sobald die Eltern da sind, kann das Kind sich „sicher fühlen“ und die Anspannung lässt nach. Insbesondere jüngere Kinder weinen häufig beim Abholen aus der Kita aus Erschöpfung und des Loslassens.

Wie sollten Eltern darauf reagieren?

Ruhig bleiben. Ewas Zeit mitbringen. Und Fragen stellen. „Was hast du gerade gemacht? Kannst du dies morgen fertig machen? Wie wäre es mit einer Verabredung morgen, damit ihr dann weiterspielen könnt?“ Eltern können sagen, was sie wahrnehmen und das Kind so abholen. Auf keinen Fall solltet ihr das Verhalten eures Kindes persönlich nehmen. Vielleicht hilft es darauf hinzuweisen, welche Aktivitäten nach der Kita stattfinden und dass nun die gemeinsame Familienzeit beginnt, auf die ihr euch freut.

Wie schaffen Eltern es, gelassen zu bleiben, wenn das Kind beim Abholen aus der Kita „streikt“?

Da hilft nur: Tief durchatmen und mit mildem Herz auf dein Kind blicken. Kinder haben häufig anstrengende, laute, wuselige Vormittage hinter sich. Das ist in etwa vergleichbar mit einem langen Arbeitstag bei uns Erwachsenen. Wie würdest du jetzt gerne abgeholt werden wollen? Vielleicht gibt es die Möglichkeit die Situation am Wochenende zu besprechen, wenn droht zu einem Dauerthema zu werden.

Bleib mit deinem Kind in Kontakt. Meistens hat es gute Gründe, wenn das Abholen aus der Kita sich so problematisch gestaltet. Diese dürfen wir erstmal herausfinden.

3 Tipps, um die Situation beim Abholen aus der Kita zu entspannen:

Nimm dir Zeit: Los, los! Schnell zum nächsten Termin? Da ist das Drama beim Abholen eigentlich schon vorprogrammiert. Kommt ihr hingegen entspannt an, nehmt euch Zeit für eine liebevolle Begrüßung und lasst das Kind einen guten Abschluss finden, stehen die Chancen gut, dass ihr ohne Meltdown die Kita verlassen könnt.

Hab was Leckeres dabei: Hunger macht schlechte Laune. Das geht nicht nur uns Erwachsenen so. Ein kleiner Obstsnack in der Tasche sorgt nach einem langen Kitatag vielleicht für genau den Energieschub, den ihr jetzt braucht.

Das Lieblingskuscheltier als Begleitung kann helfen: Das Kind freut sich mehr auf das Lieblings-Kuscheltier nach der Kita als auf dich? Egal. Wenn es dabei hilft, dass dein kleiner Lieblingsmensch ihm zuliebe seine letzten Energiereserven aktiviert, ist euch auf jeden Fall geholfen.

Wer schreibt hier: Nina Hillmer – Diplom-Sozialpädagogin und systemische Beraterin aus Bardowick

Drama beim Abholen aus der Kita - Nina Hillmer verrät, wie ihr am besten reagiert

Ich bin Nina Hillmer, 40 Jahre jung, Mama von zwei wunderbaren Kindern (7,11 Jahre), lebe in Bardowick, liebe Yoga und den Wald.

Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und systemische Beraterin. Ich habe mittlerweile 20 Jahre Erfahrung in der Begleitung und Beratung von Familien und Kindern.

Die Beratungsarbeit ist meine Herzensangelegenheit. Ich gebe Impulse, neue Perspektiven und unterstütze dabei den Fokus zu verschieben. Ich freue mich, wenn Familien es schaffen entspannter und fröhlicher miteinander zu leben und Kinder im Fokus sind.

Ich gehe davon aus, dass Kinder für ihre Verhaltensweisen immer gute Gründe haben. Hinter jedem Verhalten stecken Bedürfnisse bei Groß und klein. Dieses gilt es zu entschlüsseln. Durch diese Entschlüsselung kann die Beziehung zwischen Eltern und Kindern immer wieder intensiviert werden. Durch eine starke und tragbare Eltern Kind Bindung kommen wir sicherer durch die Stürme des Familienlebens. Die systemische Beratung geht davon aus, dass alle Lösungen schon in uns sind. Wir brauchen nur Unterstützung bei der Suche dort nach. 

Ich würde mich freuen, dich und deine Familie auf dem Weg nach einem leichten, liebevollem Familienalltag zu unterstützen. 

Ihr möchtet auch Gastautor*in bei der kleinen ERIKA werden, euer Wissen teilen und die Chance nutzen euch und euer Unternehmen vorzustellen? Meldet euch gerne und wir suchen gemeinsam nach Themen, die Eltern interessieren.

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