Fräulein Rapunzel: Der Onlineshop für nachhaltige und mitwachsende Kinderkleidung

Seit ziemlich genau ein Jahr ist Judith selbstständig. Und in dieser kurzer Zeit ist jede Menge passiert: Ihr OnlineShop Fräulein Rapunzel für nachhaltige Kindermode ging online, die Familie hat im Frühling Nachwuchs bekommen und seit kurzem ist Judith nun selbstständig mit einem Kindergartenkind und einem Baby daheim. Das alles hat uns ziemlich neugierig gemacht und wir freuen uns, dass Judith uns heute ihren Shop vorstellt und unsere Fragen rund um das Thema “Selbstständig mit Baby” beantwortet.

Die Kleidung, die du entwirfst und nähst, sieht nicht nur bezaubernd aus. Sie ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Was genau macht sie so einzigartig?

Sämtliche Kleidung, die ich anbiete, ist mitwachsend. Sie kann teilweise über drei Größen von den Kindern getragen werden. Im Shop gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Kleidung nach eigenen Farbwünschen auszuwählen. Zusätzlich sind die Sachen so geschnitten und gestaltet, dass sie von allen Kindern getragen werden können. Da spielen weder das Geschlecht noch das Alter eine Rolle. Sogar kleine Stoffwindelpops passen super in die Schnitte.

Am wichtigsten ist es, dass die Kinder sich in ihren Sachen wohlfühlen und sie gerne anziehen.
(Judith Nabitz)

War das Nähen schon immer dein Ding?

Ich habe mich schon immer für kreative Dinge begeistern können und habe in meiner Jugend zum Nähen gefunden. Auf der alten Nähmaschine meiner Mutter habe ich mir selbst die Grundlagen beigebracht und war hoch motiviert mehr zu lernen. Nach dem Abitur habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur gemacht und wollte danach ursprünglich Kulturpädagogik studieren. Ein Jahr in einer kulturpädagoischen Einrichtung mit Kinderkostümfundus hat mit vorallem gezeigt, dass mein Herz doch für das Nähen schlägt. In einem Maßschneideratelier in Lüneburg habe ich dann meine Ausbildung zur Damenmaßschneiderin gemacht. Mit einem Stipendium für Begabtenförderung folgte ziemlich schnell der Meisterkurs, welchen ich erfolgreich als Beste meines Jahrgangs abgeschlossen habe. Bis zur Geburt meiner Tochter im Juni 2020 habe ich dann in einer kleinen Brautmodenboutique in Hamburg gearbeitet.

Die vielen schönen Bilder für ihrem Shop und für ihr Instagramprofil macht Judith selbst oder lässt sie von talentierten Fotografinnen machen, deren Kinder die Kleidung vor der Kamera tragen. Judith hat uns verraten, dass dadurch wahnsinnig nette Kontakte und Freundschaften entstanden sind.

Woher kamen die Idee und die Entscheidung Fräulein Rapunzel zu gründen?

Schon in meiner Ausbildung habe ich auch sehr viel privat genäht, unter anderem auch Kleidung für meine Nichten und Neffen. Während meiner ersten Schwangerschaft war ich dann auf der Suche nach passender Kleidung für unseren Nachwuchs. Schlicht, zeitlos, aus Naturmaterialien und praktisch sollte es bitte sein. Am Ende bin ich beim selbst nähen gelandet, um meine Vorstellungen umzusetzen. Meine Tochter testet jeden Entwurf auf Alltagstauglichkeit und tobt damit bei uns über den Hof oder trägt die Sachen auch in der Bauernhof Kita. Die Resonanz auf die Kleidung meiner Tochter war großartig, sodass ich mich entschieden habe den Schritt in die Selbstständigkeit mit nachhaltiger und mitwachsender Kinderkleidung zu gehen.

Gibt es noch mehr Gründe, warum du dich für die Selbstständigkeit entschieden?

Es war schon seit meiner Ausbildung mein Traum selbstständig zu sein und mein eigenes Label aufzubauen. Als Selbstständige kann ich genau das umsetzen, was mir persönlich wichtig ist. Dazu zählt unter anderem, dass alle Materialien hochwertig & nachhaltig sind und soweit wie möglich aus Deutschland und Europa kommen. Auch bei der Verarbeitung muss ich keine Kompromisse machen. Durch die hochwertige Verarbeitung und durchdachten, cleveren Schnitte hält die Kleidung besonders lange. So kann sie an Geschwister weiter gegeben werden oder anderen Kindern Freude machen.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie war auch ein wichtiger Punkt bei meiner Entscheidung. Das war mit meiner Anstellung nicht möglich. Selbstständig arbeite ich im Endeffekt zwar mehr als in meiner Festanstellung vorher, aber ich kann mir die Zeit freier einteilen und nachmittags ab 14:00 Uhr nach der Kita für meine große Tochter da sein.

“Arbeiten mit Baby” klingt nach einer wahnsinnigen Herausforderung. Wie sieht deine Planung für die nächsten Monate aus?

Mit Baby kann man ja die schönsten Pläne machen und am Ende hat das Kind etwas ganz anderes vor. Als Selbstständige heißt es für mich leider so schnell wie möglich zurück an die Arbeit. Elternzeit habe ich dieses Mal nicht nehmen können und bin direkt nach dem Mutterschutz wieder gestartet. Momentan plane ich am Vormittag, wenn meine Tochter im Kindergarten ist möglichst viel zu schaffen. So viel der Kleine zulässt eben. Büroarbeit, Planung, verpacken und versenden sowie einiges an Näharbeiten geht, natürlich etwas langsamer, auch mit Baby im Tragetuch. Abends übernimmt dann Papa, sodass ich da auch noch was schaffen kann. Vor der Geburt meines Sohnes war ein Tag vom Wochenende auch immer mindestens zur Hälfte ein Arbeitstag. Wahrscheinlich wird daraus nun ein ganzer Tag, mit Unterbrechungen und Pausen, damit ich Zeit für die Kinder habe. Mit einem Jahr kommt mein Sohn in die Krippe, sodass ich die Vormittage wieder voll und ganz für die Arbeit habe. So sehr ich mich auch freue, wieder mehr Zeit an der Nähmaschine zu verbringen, würde ich mir etwas mehr Unterstützung für selbstständige Eltern in dieser Phase wünschen.

Judith ist nur eine von vielen Eltern, die neben dem Familienleben ein eigenes Unternehmen führen. Hast du auch vor, bald deine eigenen Ideen zu verwirklichen oder bist bereits mittendrin im Abenteuer “selbstständig mit Kindern”? Dann schreib uns gerne. Wir freuen uns über eure Storys.